
Als erstes gilt es, den richtigen Shop für den Biereinkauf zu finden. Grosse Detail-händler bieten ein interessantes Basissortiment an, können aber nicht alle Spezialwünsche abdecken. Es empfiehlt sich, einen spezialisierten Getränkehändler zu besuchen. Diese Shops verfügen meist über ein umfangreiches Sortiment und können oftmals auch spezielle Produkte auf Bestellung liefern.

Für eine interessante Bierdegustation empfiehlt es sich, 5 – 6 unterschiedliche Biere auszuwählen. Wie beim Wein sollte man mit dem leichtesten Bier starten und sich „nach oben“ arbeiten. Spannend wird die Degustation, wenn man verschiedene Bierstile und Aromaprofile kombiniert. Das Gegenspiel zwischen einem fruchtigen IPA und einem malzbetonten Stout kann sehr spannend sein. Ober- und untergärige Biere können und sollen in einer Degustation gleichzeitig verkostet werden – auch dies ist ein spannender Gegensatz.

Die Wahl des richtigen Bierglases entscheidet massgeblich über Geschmack und Aromaprofil eines Bieres. Insbesondere Biere mit einem subtilen, komplexen Bouquet an Aromen kommen im richtigen Glas besser zur Geltung. Die Glashersteller haben sich in den letzten Jahren stark mit dem Thema Bierglas beschäftigt, so dass für fast jede Biersorte das passende Glas zur Verfügung steht.

Aus Kostengründen werden die meisten Biergläser mit Rollrand gefertigt. Der Rand wird nicht abgeschliffen sondern ist gewölbt. Bei der Degustation aus einem Rollrandglas trifft das Bier weiter hinten auf die Zunge, was das Geschmacksempfinden beeinflusst. Ein ideales Bierglas ist dünnwandig und hat einen geschliffenen Rand, wodurch das Bier an der Zungenspitze auftrifft und sich das ganze Aroma entfalten kann.

Auf der Suche nach dem idealen Bierglas hat sich die Industrie vor allem dem Craft-Beer angenommen. Die aromatischen, komplexen Biere der Craft-Beer Gurus verdienen ein edles Glas, welches dem Bier gerecht wird. Obwohl es viele unterschiedliche Modelle gibt, ist ihnen etwas gemein: sie verfügen über einen grossen Durchmesser am Bauch und verjüngen sich nach oben stark. Dadurch kommt das Aroma des Biers perfekt zur Geltung. Ähnlich wie beim Wein kann das Bier im Glas geschwenkt werden, wodurch sich die Aromen immer wieder neu entfalten.

Die Stange ist in der Schweiz wohl das am meisten verbreitete Bierglas – auch wenn die Glasform sehr unterschiedlich ist. Meist handelt es sich dabei um ein hohes, zylindrisches Glas das sich nach unten hin leicht verjüngt. Einige Gläser werden auch gegen oben etwas enger, wodurch das Aroma besser zur Geltung kommen soll. Eine Stange ist in der Schweiz traditionellerweise das Glas für ein Spezialbier, während im Becher das normale Lager ausgeschenkt wird.

Ein Becher ist in der Schweiz das Standardglas für Lagerbier, wird aber auch in anderen Ländern häufig als Standardglas in der Gastronomie verwendet. Die Form ist zylindrisch mit leicht gewölbten Aussenseiten. Die Vorteile des Bechers liegen im günstigen Preis und in der Robustheit im täglichen Gebrauch. Die Nachteile liegen auf der Hand: durch die Form „verdampft“ das Aroma des Biers ungehindert nach oben. Dafür werden Bierfehler eher kaschiert, was manchmal eben auch von Vorteil sein kann 😉

Das klassische Weizenbierglas hat eine leichte Kegelform die sich von unten bis etwa zum oberen Drittel aufweitet. Oben schliesst sich der Kegel wieder etwas, so dass der grösste Glasdurchmesser leicht unterhalb der Schaumkrone liegt. Dadurch kann sich das Aroma bestmöglich entfalten.\r\nWeissbier trinkt man traditionellerweise nur aus dem klassischen 5dl Glas – Weizen aus Masskrügen zu trinken ist verpönt.

Das klassische englische Pint hat ein Fassungsvermögen von 568ml, ist also deutlich grösser als ein normals 5dl Glas. Viele Brauereien aus Grossbritannien haben mittlerweile ihre eigene Glasform entwickeln und patentieren lassen. Das klassische Pint jedoch hat eine zylindrische Form und weitet sich nur minim nach oben hin. Im obersten Fünftel des Glases findet man eine deutliche Wölbung, die sich im Idealfall direkt unter der Schaumkrone befindet und so das Aroma des Ales perfekt hervorhebt.

Die Bierkugel ist einem klassischen Rotweinglas nicht unähnlich. Sie hat einen kugelförmigen Bauch und verjüngt sich nach oben hin. Meist steht der Bauch auf einem Stil, so dass das Bier im Glas geschwenkt werden kann. Hat man kein Craft-Beer Glas zur Hand, so lassen sich die Aromen auch mit einer Bierkugel aus dem Bier kitzeln.

Der Masskrug hat ein Fassungsvolumen von einem Liter und ist damit eher der Kategorie der umsatzorientierten Gläser zuzuordnen. Hier geht es nicht um Nuancen im Geschmack, sondern darum, möglichst viel feines Bier kompakt auf den Tisch zu bringen. Der Masskrug wird insbesondere mit dem Oktoberfest in Verbindung gebracht. Für das leicht zu trinkende, eher süssliche Oktoberfestbier ist der Masskrug daher die beste Wahl… zumindest was die ökonomische Seite betrifft.

Bier gehört in den Kühlschrank! Die ideale Trinktemperatur für die meisten Biere liegt zwischen 6° und 10° Celsius. Für eine Degustation nimmt man das Bier gut 10 Minuten vor der Verkostung aus dem Kühlschrank, damit es nicht zu kalt ist. Im Sommer füllt man am besten ein grosses Gefäss (Eimer, Bottich) mit Crushed Ice und Wasser um Bierflaschen über lange Zeit kühl zu halten. Ein paar Esslöffel Salz im Wasser setzen die Temperatur noch weiter herunter, so dass die Flaschen schneller kalt werden.

Nachdem wir die richtigen Gläser ja bereits ausgewählt und eingekauft haben, müssen wir sie kurz vorbereiten. Jedes frische Glas wird kurz im Spülwasser gereinigt und danach mit klarem Wasser ausgespült und getrocknet. Die Gläser sollten maximal Zimmertemperatur haben – warme Gläser, die direkt aus der Abwaschmaschine kommen sind kein Genuss.

Ob zu einer Degustation auch kleine Snacks gehören, darüber kann man sich streiten. Puristen sind der Meinung, dass durch jeden Snack das Geschmackserlebnis beeinträchtigt wird. Andererseits ist es angenehm, den Magen zu besänftigen damit der Alkohol nicht zu stark „einschlägt“. Wenn Snacks auf dem Tisch stehen, ist es wichtig, dass diese keinen starken Eigengeschmack haben. Grissini, Brot, Baguette oder Ähnliches eignen sich hervorragend als Begleitung. Auf Chips, Oliven, Speckplättli oder Käse sollte man hingegen eher verzichten.

Sind alle Vorbereitungen getroffen, so kann die Degustation beginnen. Ähnlich dem Wein können Aussehen, Farbe, Nase und Geschmack des Bieres beurteilt werden. In einem Degustationsblatt können die eigenen Gedanken zu jedem Bier festgehalten werden – oder man vergleicht die eigenen Degustationsnotizen mit denen eines Biersommeliers. Auf einschlägigen Websites sind viele bekannte Biere sehr detailliert beschrieben, so dass man einen „Leitfaden“ für die eigene Degustation hat.

In den letzten Jahren sind Beer & Food Events in Mode gekommen. Statt Bier einfach nur „nackt“ zu degustieren wird zu jedem Gang eines Menüs das passende Bier serviert. In unserem Produktkatalog findet sich zu jedem Bier auch eine Reihe passender Rezepte, so dass jeder sich sein Biermenü selbst zusammenstellen kann. Ob Bierdegustation oder Biermenü – schlussendlich geht es immer darum, Bier bewusst zu geniessen um neue Aromawelten zu erforschen.