
Oft wird die Schweiz als Weinland bezeichnet, was bezogen auf den Pro-Kopf-Konsum korrekt ist. Dennoch hat sich die Bierkultur in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Heute ist die Schweiz alles andere als auf Lagerbier fokussiert. Mikrobrauereien schiessen wie Pilze aus dem Boden und sorgen für eine wachsende Biervielfalt. Daneben erobern Craftbiere wie z.B. das Valaisanne Pale Ale den Markt.

Deutschland ist ein wahres Mekka für Bierliebhaber. Insbesondere in Bayern gibt es eine enorm grosse Zahl an kleinen, unabhängigen Brauereien mit teilweise sehr speziellen Bieren. Der Bayer trinkt traditionell Münchner Helles und Weizenbier, während im Norden eher herbe, hopfenbetonte Biere vorherrschen. Die grossen, überregionalen Biermarken sind meist in der Hand von Grosskonzernen. Dies ist vielleicht mit ein Grund, weshalb in urbanen Ballungsräumen wie Berlin oder Dortmund viele interessante Craft-Bier Brauereien entstanden sind.

Belgien ist so was wie das Traumland für Biergourmets – nirgendwo sonst werden so viele unterschiedliche Bierstile gebraut. Die belgischen Biere sind für ihre ausgefallene Aromatik bekannt. Fruchtbiere wie das Kriek, Sauerbiere wie die Gueuze oder schwere Abteibiere mit mannigfaltigen Aromen haben ihren Ursprung in Belgien. Wer auf der Suche nach dem Aussergewöhnlichen ist, der wird in Belgien sicher fündig werden.

England ist die Heimat der Ales. Obergärige Biere, die in alten, urchigen Pubs noch mit einer Handpumpe aus dem Fass gefördert werden, sind Trumpf. Der Engländer trinkt sein Bier traditionell etwas wärmer und meist sind die Ales mit Stickstoff anstatt mit Kohlensäure versetzt. Der Stickstoff sorgt für den cremigen, dichten Schaum, der ein klassisches Pint bedeckt.

Irland ist vor allem für eine Biermarke bekannt: Guinness. Das irische Stout ist wohl eine der bekanntesten Biermarken der Welt und scheidet die Geister seit 1759. Es gibt dazu nur zwei Meinungen: man liebt es oder man hasst es. Ähnlich wie in England sind obergärige Biersorten in Irland vorherrschend. Neben dem berühmten Guinness konnten sich aber auch kleinere Marken etablieren, die hervorragende und spannende Biere produzieren. Die irische Gastfreundschaft ist beispiellos und der Ire ist ein stolzer Charakter, der für seine Produkte durchs Feuer gehen würde.

Schottland ist wohl eher bekannt für seine Single Malt Whiskys denn für Bier. Dennoch ergibt sich genau aus der Kombination von Whisky und Bier ein interessantes Feld. Biere, die in Whiskyfässern nachgereift werden, sind zwar keine Neuheit mehr, begeistern aber immer wieder aufs Neue. Auch vor Schottland hat der Craft-Beer-Trend keinen Halt gemacht und viele Brauereien experimentieren heute wieder mit alten Rezepten, was für eine grosse Biervielfalt sorgt.

Die Tschechische Republik ist vor allem für das Pilsner bekannt. Kaum ein anderer Braustil ist so harmonisch, rund aber dennoch würzig und mit viel Charakter. Der Pro-Kopf-Konsum liegt mit rund 145 Liter pro Jahr unangefochten an der Weltspitze. Bier ist Lebenselixier und die Vielfalt an modernen Mikrobrauereien ist enorm. Viele Restaurants bieten 5 oder mehr Biersorten vom Fass an, welches man gerne in geselliger Runde unter Freunden geniesst.

Das Heimatland des Craft-Beers war vor 40 Jahren noch eine Wüste. Wenige Grossbrauereien versorgten den ganzen Kontinent mit einheitlichen Produkten. Heute gibt es diese Industrieprodukte zwar auch noch, aber die Mikrobrauereien halten mit intelligenten Innovationen dagegen. Nachdem einige Jahre die IPA’s in Mode waren, geht der Trend in den USA nun in Richtung Sour-Beer – eine Kategorie, die in der Schweiz noch beinahe unbekannt ist. Wir sind gespannt, wohin die Reise gehen wird!

Das Heimatland des Weins ist eigentlich so gar kein Bierland… würde man meinen. Dabei kommen aus Frankreich viele interessante Biere die meist subtil sind und eine gewisse „Kultiviertheit“ beim Trinken voraussetzen. Sie protzen nicht mit Alkoholgehalten oder hohen Bitterwerten, sondern setzen auf feine Aromakombinationen. Der belgische Einfluss ist spürbar und so ist die Beigabe von Früchten, Fruchtschalen oder Gewürzen im Brauprozess keine Seltenheit.

Spanien und Portugal sind auch eher wegen ihrer vorzüglichen Rotweine bekannt als für ihr Bier. Wenn Bier getrunken wird, dann meist ein leichtes, bei welchem der Alkoholgehalt meist unter der 5%-Marke liegt. Viele Biere werden mit Rohfrucht gebraut, was ihnen einen etwas süsslichen Charakter verleiht.

Das Heimatland von Corona, einer der weltweit berühmtesten Biermarken. Die Verbindung von würzigem, beinahe scharfem Essen und leichtem Bier steht für Sommer, Sonne und endloses Strandvergnügen. Ähnlich den spanischen oder portugiesischen Bieren ist die Verwendung von Rohfrucht wie z.B. Mais sehr verbreitet. Dadurch erhalten diese Biere einen süsslichen, sommerlichen Charakter, der auch in der Schweiz seine treuen Fans gefunden hat.

Die «Nordics» werden beim Thema Bier oft ausgeklammert, was ihrem Stellenwert nicht gerecht wird. Trotz (oder wegen) strengen Alkoholwerbeverboten und hohen Preisen hat sich gerade in diesen Ländern eine enorm vielfältige Craft-Beer-Kultur entwickelt. Ob IPA, Black Lager oder Sour-Beer – die Schweden und Dänen sind Kontinentaleuropa in puncto Vielfältigkeit und Experimentierfreude meilenweit voraus.